Von links: Joey Becker und Justin Kuhn vom Jugendgemeinderat, Bürgermeister Michael Nöltner, Ansgar Mayr MdL, Simon Merl
Von links: Joey Becker und Justin Kuhn vom Jugendgemeinderat, Bürgermeister Michael Nöltner, Ansgar Mayr MdL, Simon Merl
Lichterzug für den Frieden. 
Auch wir waren in Form von Ansgar Mayr MdL, Bürgermeister Michael Nöltner, unserem Fraktionsvorsitzenden Martin Knecht und unserem Internetbeauftragten Simon Merl vertreten. 
Im Folgenden die Rede von Michael Nöltner:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Schüler und Ministranten,
Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats und des Jugendgemeinderats,
liebe Gäste,

wir leben in der bitteren Erkenntnis, dass sich die Geschichte wiederholt. In Europa und im Nahen Osten herrscht Krieg. Täglich sterben Menschen, bangen Familien um ihre Heimat, ihre Sicherheit, ihr Leben. Auch in unserer demokratischen Bundesrepublik kocht wieder auf, was wir für überwunden glaubten: Der Antisemitismus zeigt sich in all seinen abscheulichen Farben und Formen.

Selbst im Umgang miteinander verhärten sich die Fronten. Viele Menschen fühlen sich getrieben, einfache Lösungen für komplexe Probleme zu suchen, sich vehement zu positionieren und die eigenen Standpunkte zu verteidigen. Statt Meinungsvielfalt als Bereicherung, als Zeichen der Freiheit zu begreifen, werden Andersdenkende und Andersgläubige ausgegrenzt und verurteilt. Hass, Hetze und Radikalisierung sind die Folge. Sei es im Netz oder bei Demonstrationen, die für verfassungsfeindliche Äußerungen oder öffentliche Sympathiekundgebungen für Terroristen missbraucht werden.

Vielleicht ist das Beharren auf die eigene Meinung der Versuch, Halt in einer Welt zu finden, die unberechenbar erscheint, in der gefühlt alles passieren kann und nichts sicher ist. Das bringt mich zu dem Schriftsteller Erich Kästner, der einmal für sein junges Publikum schrieb: „Die Erde soll früher einmal ein Paradies gewesen sein. Möglich ist alles. Die Erde könnte wieder ein Paradies werden. Alles ist möglich.“

Das gibt mir Hoffnung. Nicht der Rückblick auf ein „Früher“, das wir nostalgisch als „besser“, als „gute alte Zeit“ verklären. Sondern der Glaube, dass die Erde wieder zum Paradies werden kann. Dass wir Krisen und Probleme, die unüberwindbar scheinen, gemeinsam bewältigen und die Welt zu einem besseren Ort machen können. Der Einsatz für ein friedliches Miteinander, für Freiheit und Demokratie – das darf weder Wunschdenken noch bloßes Lippenbekenntnis sein.

Denn: „Demokratie ist kein Zustand. Sie ist Tat“, so formulierte es der US-amerikanische Politiker und Bürgerrechtler John Lewis. Und die Leiden der Demokratie lassen sich – frei nach dem amerikanischen Philosophen John Dewey – nur durch mehr Demokratie beheben. Nicht anders.

Deshalb freue ich mich sehr, dass sich so viele – gerade auch junge Menschen – in Bretten für den Frieden engagieren und an den Aktionen der Friedenstage teilnehmen. Auch heute setzen wir gemeinsam mit dem Lichterzug ein Zeichen für den Frieden in der Welt – nicht mit Worten, sondern mit unseren Taten, die in die Welt hinaus leuchten sollen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei den Brettener Schulen – der Max-Planck-Realschule und den Beruflichen Schulen – sowie den Ministranten, dem Jugendhaus und dem Jugendgemeinderat sowie Carla Ligotino und Michael Princip bedanken, die unseren Lichterzug mit verschiedenen Programmpunkten an einzelnen Stationen bereichern. Dieser führt, anders als im Vorjahr, über die Fußgängerzone, Am Gottesackertor, zur Berufsschule, dann zum Alfred-Leicht-Platz und schließlich zurück zum Marktplatz.

Mein Dank gilt natürlich auch allen Mitbürgern und Gästen, die heute Abend so zahlreich am Lichterzug teilnehmen. Ich lade Sie ein – falls Sie es noch nicht getan haben – die Ausstellungen „Menschenrechte“ und „Frieden geht anders!“ zu besuchen, die im Rahmen der Friedenstage noch bis Freitag im Rathaus zu sehen sind. Vor allem aber würde ich mich freuen, wenn Sie sich auch nach den Friedenstagen für ein friedliches Miteinander in Bretten und in der Welt einsetzen. Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind!

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